Nicht in den frostkalten
Ruinen meiner Heimatstadt,
aus den Dachlatten des
Nachbarhauses
mir ein Feuer anzündend
die Hände zu wärmen
Nicht in den ausgehobenen
Gräben, vom Kameraden
eine Zigarette erbittend
nach fettig kühler
Speise aus der Aluschale,
Granaten pfeifen darüber
Nicht in der trockenen
Dürre der brennenden Sonne
Halme rascheln
karge Nahrung den Rindern,
ich meinem Kinde
magere Brust reichend
Nicht auf den langen
Wegen in brennenden Steppen
den gefüllten Krug
auf dem Kopfe haltend,
auf dem Rücken klammert
sich lethargisch Töchterlein
Nicht unter der dunklen
Leinwand, meinen anmutigen
Körper verhüllend,
eigenes Gefängnis tragend um mich,
unter den Blicken aus Bartgesichtern
mich duckend
Nicht in dem kurzen
Längenmaß der Zelle,
Schritt vor Schritt zurück
oder den Körper wiegend
auf der Pritsche,
sie holen mich morgen
Nicht unter der Dachtraufe
des Wellbleches
zwischen mageren Hunden
Männer, noch eigentlich Kinder,
mit glasigen Augen, in Händen
Macheten haltend
Demnächst wieder
ist erster Mai,
im Dorfe stellen wir dann
den Maibaum auf, so ist es
ist erster Mai,
im Dorfe stellen wir dann
den Maibaum auf, so ist es
besprochen,
und danach gibt es
Musik
und Bier
und Grillwürstchen
Die Illustration: Kupferstich von Charles Cousen (1819 - 1889)
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