Seiten

Montag, 13. März 2023

Mon Triptychon


 
Mon Triptychon

Ich skizziere dir ein Triptychon, male im Heimlichen mit,
in aller Dreieinigkeit von Ewigkeit und Zeit und Welt, da
von gestern auf heute auf morgen, nicht mehr Anna selbdritt,
Nornen privatim: Unelma, Leftherte, Kalindi; Nyx als Pedrella,
Nacht und Warte. Eccomi!

Links er: Wandrer, irgendwo zwischen einsam, Wüste und Wald.
Woher er kam? Sie wussten´s nicht. Er trug ein Bündel nur,
rückseits, und ein kleines Instrument mit Saiten, Unelmas Gestalt,
verdingte sich im Dorf als Koch, als Bäcker und als Schnitter, zur
späten Stunde sang er. Eccomi!

Rechts sie: Liebende, Lüsterne, Gärtnerin still,
reitend geflügelt mit ziehenden Wolken, nachtsternendem Wind,
aus tiefschwarzem Onyx ihr Diadem, wie einst Sybill,
um sie Hollerduft schwer und samtenes Lindenlind,
neumondtönend. Eccomi!

Mittig auf Goldgrund Kleinhäuschen Baucis und Philemon,
beschattet von den vielerlei Bäumen, paradieseseinladend,
Schlange gekrönt, von Früchten verwöhnt, syringener Ton,
alte wie junge, in jenem nachtschattenem Brunnen badend.
Nyxensang. Eccomi!

Amselsang, Eos erwacht, es schließen Rosenfinger die Türen.
Die Geheimnisse schlafen, Stille überdauert den Tag,
nur manchmal, aufblitzend tagträumend, in Gedanken spazieren
sie unverhofft aus und ein, wer sie denn zu erspüren vermag.
Eulenweise leise. Eccomi!

Wenn alle Sterne leuchten,
Dich die Himmelslichter
binden,
sich Seelen
unter Himmelslichtern
wiederfinden,
wenn neue Pfade
beginnen
sich
in neue Lande
auszuweiten,
dann trägt der Wind
Dir Worte zu:
Dies alles ist,
dies alles eins,
dies alles Du.

Die Bilder: Links Edwin Austin Abbey (1852 - 1911); rechts „Sappho“ von Charles Mengin (1853 - 1933); Mitte: „Kleine Hütten im Wald“ von der 2016 verstorbenen Fredelsloher Künstlerin Andrea Rausch


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen