Verborgen
Ich schlafe den Schlaf der Gesundung
in meiner Höhle tief drunten im Wald,
über mir rauschen die Winde,
Baumwipfel neigen sich schwer,
und wie aus sternreichen Fernen
rauscht in meinen Träumen ein Meer
Die Welt draußen erstarrte im Kalt,
erstarrte in Trauer und Not,
Krieger nahmen den Segen vom Kinde,
doch in meinen tiefsamtenen Träumen
atmet die heimische Küche,
schneidet die Mutter das Brot
Aus wehmütig erhellten Tavernen
klingt Spiel, das sich im Dickicht verliert,
meine Hand umfasst mahnend die Pinne,
in meinem Herzen steigt eine Flut,
zwei Augen nachtblau in Wolken gebettet,
ein Falter, der auf schwankender Blüte ruht
Ein Käfer auf wankendem Halme der Ähre zu,
ein Ahnen im Summen des Sommers der Linde,
auf Tischen lockt Speise, glänzt Wein,
ach, wären wir doch alle gerettet,
ein Wirbel im Reigen tanzender Schuh,
so ruf ich in alldem meine Frage hinein
Die Antwort des Draußen verhallt,
ein heilsames Kraut auf meiner Verwundung,
ich schlafe den Schlaf der Gesundung
in meiner Höhle tiefdrunten im Wald
(Das Bild „Frühlingsabend“ ist von Hugo Simberg, 1873 - 1917)
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