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Samstag, 23. November 2024

Des Anfanges friedliche Ausdehnung in die Weiten

 




Des Anfanges friedliche Ausdehnung in die Weiten

wir hätten
gern
mehr

dass entwürfe
bei weitem überwiegen
denn vollendungen

nicht das allzu
offensichtliche
spricht wahr

Des Anfanges friedliche Ausdehnung in tiefviolette Weiten
Stille umfing, es war weder Zeit noch kärgliche Begrenzung
Ein lautloses Singen dunkeltönender Heiterkeit, des Herzens
Wissende Saat, Keime dorten, noch ehe die Sterne erstrahlen
Und in der Dunkelheit drunten unendliches Rauschen des Meeres
Noch davor das Erinnern an rosenfarbene pochende Wärme,
Das Feiern des Getragenseins.

Und die Nilgänse kommen wieder, die weißen schreitenden
Reiher, die schwarz gefiederten Störche, unter ihren Fittichen
erblühen die Apfelbäume, Streulicht auf den gewundenen Wegen,
zaghaft schon streckt sich Laub, die Wiese betupft mit
Schlüsselblumen, Sonnenwirbel, und in den Schatten die Busch-
Windröschen, erheiternd Haselwurz und Aronstab und Zweiblatt,
Des Neuen sanfte Segnungen.

mauler maulen
heuler heulen
krieg findet nicht statt

vornean die sättigung
im tal der unzufriedenen
frieden findet nicht statt

alle pläne geheim
ausgebreitet vor
staunendem volk von wissenden

jede jeder
der wissenden nachbar
auf seiner insel

der nachbar mäht den rasen
verstehen
findet nicht statt

So war es: Des Geheimnisses tieferes Geheimnis nannte er Keim,
Spiralsterne umarmen sich unverloren im Weben des steigenden Süd,
Des Warum enthoben, nah sich selbst, nahe dem Nächsten sowie
Nahe dem Fernsten, da gibt es keine unbeholfenen Wagnisse, einjedes
Vergänglichen Wiederkehr - im Mäandern im Entwinden im Sich-
Ergeben, kein Ich kein Du kein Wir fraglos Selbstgeworfnes alles
Da es keinen Werfer gibt.

Auch der Steinhummeln Behäbigkeit erfüllt die neuen Lüfte, der Falter
strahlendes Flattern, der Bienen Emsigkeit, und kleine schwarze
Käfer senken sich in gelbe Blüten - und ein Dottergelb und der
Ringelnattern erste Häutung, so verwundbar überdauert Leben
Im Pentagramm der aufblühenden Lärchen und erste kleine Fliegen
Tanzen ihren Tanz der Liebe in den wenigen Tagen des Daseins,
Und das ist es, wofür alles ist.

wann kam denn
die welt zur welt
vor mir war sie nicht

den krieg verlieren
nein, ich möchte
ihn nicht wiederfinden

hoffe, dass
das fundbüro
geschlossen bleibt

ich bin ein guter verlierer



Text: Dingefinder Jörg Krüger

Musik: Laura Allen, Waterfall von dem Album Reflections, with Paul Horn, Flute, produces by Steven Halpern, 1980

Bild: Die Blütenstreuende, von Juan Brull (1863 - 1912)


Music and Pictures:I DO NOT OWN THE COPYRIGHT for the picture and the music. Weder der Blog noch der YouTube-Kanal sind monetarisiert.


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