Die Gärtnerin Myrte Jilája singt
Heute lege ich die Samen in die Erde:
Für das Morgen ein Keim.
Heute gebe ich die Liebe der Erde:
Für das Morgen ein Heim.
Ich führe euch zu verloren gedachten Spuren,
wenn ihr die Rätsel gelöst habt, dann bitt ich zu schweigen,
bis die Sterne sich in die Baumkronen neigen,
dann erklingen die alten neuen Lieder über den Fluren.
Für diese Lieder ist es niemals zu spät:
Die Gärtnerin sät.
Das Kraut, die süßen Früchte, das nährende Korn.
Ihr Männer, ihr Söhne, aus den Schatten heraus,
ihr denkt, ihr habt euch die Welt zu eigen gemacht,
und all ihre Schätze an euch genommen,
doch was habt ihr wirklich hervor gebracht?
Leiden und Krieg, ihr „Väter aller Dinge“,
Frau Welt ist das nicht gut bekommen,
sie trägt um den Hals eine Schlinge
und alles, was sich selbst gehört, habt ihr an euch genommen,
dort hängt jetzt ein Schild mit der Aufschrift „Privat!“
Die Gärtnerin hütet die Saat.
Das Kraut, die süßen Früchte, das nährende Korn.
Helden sind Diebe, sie kennen nur die Gewalt,
doch das Leben ist sich selbst ein Geschenk,
es überzieht die Erde in vielerlei Gestalt,
und ich trage Trauer, wenn ich bedenk:
Hat denn das Töten die Welt verbessert?
Die Gärtnerin wässert
Das Kraut, die süßen Früchte, das nährende Korn.
Wo ist denn das „Besser“, das früher war?
Alles Vergangene endete im Heute.
Soll das so weitergehen immerdar?
Die Welt für euch nur als Beute?
Ein Schatten hat sich auf alles gelegt.
Die Gärtnerin pflegt
Das Kraut, die süßen Früchte, das nährende Korn.
Dabei bringt die Erde so viele Früchte hervor,
die sie uns ganz freiwillig gewährt.
Nur bebauen und bewahren, dann steht vor dem Gartentor
kein Engel mit Flammenschwert,
da er das Schwertführen verlernte.
Die Gärtnerin schreitet zur Ernte,
sie erntet das Kraut, die süßen Früchte, das nährende Korn.
Am Ende des Reigens steht das Erntefest,
Wein wird gekeltert, im Ofen backt frisches Brot,
ach, wenn man uns bloß doch machen lässt,
dann leidet niemand mehr bittere Not,
Kerzen sorgen für Glanz.
Die Gärtnerin bittet zum Tanz.
Wer liebt kann auch tanzen
Wer liebt kann auch tanzen,
wer tanzen kann, tanzt für eine freie Welt,
bringen wir die Verhältnisse zum Tanzen,
wir bewegen uns für das, was uns gefällt.
Wer liebt kann auch tanzen,
schwingen wir uns in den großen Reigen ein,
bringen wir die Verhältnisse zum Tanzen,
es soll der Tanz für unsre Zukunft sein.
Wer liebt kann auch tanzen,
wir wollen nicht mehr stille sein:
bringen wir die Verhältnisse zum Tanzen,
bringen wir uns alle ein.
Wer liebt kann auch tanzen,
wir lieben diesen Stern, der uns gebor´n,
bringen wir die Verhältnisse zum Tanzen,
noch sind Lieb und Freiheit nicht verlor´n.
Wer liebt kann auch tanzen,
die Welt soll Tanz und Frieden sein.
Bringen wir die Verhältnisse zum Tanzen,
Tanz und Lieb und Freiheit soll die Zukunft sein.
Die Bilder sind von Eugeniuz Zak (1884 - 1926) und Alphonse Palumbo (1890 - 1947)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen