Unelma, Leftherte, Kalindi
Wir haben ein Jahrhundert überlebt,
und ein paar Jahrtausende dazu.
Wir sind nicht bestrebt
weiterhin einfach nur zu überleben,
es wird doch einfach Leben geben,
und Sonnenschein, und Waldesruh.
Eiland, Karuna, Glanz im Nebelmeer,
Vergänglichkeit ist - - - ich schrieb es hin. . .
Hatten sogenannten Frieden siebzig Jahr und mehr,
und vermeinen, dass das lange währte,
nur weil der Krieg woanders war,
währenddessen unser Reichtum sich vermehrte.
Manchmal noch lauschen wir den Wogen,
unser aller Herkunft ist das Meer,
gesegnet noch wer Speis und Trank hat,
Dächer, Wärme, Menschen, freundlich, um sich her.
Unelma
Manchmal ist es einfach an der Zeit,
in die Wälder zu gehen.
Nicht wie auf den alten Gemälden:
Die Frauen nackt, die Männer gerüstet,
das ist nicht das, wonach mir gelüstet,
ich möchte einfach nach den Feen sehen.
Ich möchte etwas bewahren,
die Zeit nicht rechnen in Jahren,
es gibt seit Ewigkeiten immer ein „davor“,
das Chaos selbst ist das Tor,
durch das wir geboren werden,
und Nyx geleitet uns auf Erden.
Der Schnee fällt leise vor sich hin, so ungestört,
ich trauer nicht wegen der scheidenden Zeit,
war sie denn wirklich so schön? Sind die Leiden schon verjährt?
Mehr als dreitausend Jahre Krieg, getarnt als Heldenherrlichkeit,
von Hymnendichtern absurd ins Göttliche verklärt,
als die Dichter noch und nur den Fürsten dienten,
und sie verschlossen unsere Herkunft
mit ihren dummen Heldengesängen,
die Geschichte ein Feld, dass sie verminten,
und ordneten alles unter in ihrem engen
„Der Krieg ist der Vater aller Dinge“.
Es ist Zeit, dass ich ein anderes Lied singe.
In immer wieder jungen Jahren
mit den Schwänen
im Ballon gefahren
durch die blauen lauen Lüfte
hochgemut und zukunftstreu,
auf Eulen durch die Nacht geritten,
unter unsren Händen
enden die Legenden,
all die Heldensagen,
und dem Baume des Vergessens
übergeben wir die Waffen und die Plagen.
Lefherte
Ich wohne im Mondenschatten,
im Glanze der Silberweiden,
an den verschwiegenen Weihern,
wo zwischen den Teichmummeln
die Lurche wohnen, dort
ist meine Wohnstatt.
Illuminiert in den Nächten
von den tanzenden Sternen
den Irrlichtern der Johanniskäferchen,
strahlende Glanzblumenkränze im Haar
so singe ich Dir in Deine Träume
die Lieder der Sehnsucht.
Unterhalb einer Quelle liegt
mein Weiher, und in ihrem Murmeln
singe ich Dir zu.
Kalindi, die Nachtweberin
Sagte Kalindi, mehr zu sich selbst, denn zu dem siebenäugigen Wesen dort in der Ecke: "Es ist an der Zeit, die Netze zu knüpfen."
"Denn siehe, die Fasern der Nesseln halten, und im Kessel dort der Sud, die Farben des Himmels darin, er ist sämig und wohlriechend!"
"Und wenn ich in den besternten Himmel schaue, mondlos, tief in allem, dann weisen unzählige Bilder die Wege!"
Sagte Kalindi, mehr zu sich selbst, denn zu dem zahnschnabeligen Wesen dort in der Ecke: "Es ist an der Zeit, die Winde zu lösen."
"Denn siehe, die Brücken, sie tragen, und die Farben des Himmels, die duftenden, nardelieblichen, wiegen im Wägen der Zeit, so sei es, dass alles seinen Ort finde!"
"Und schau der Sterne freundliches Antlitz, diademstrahlend das Himmelgewölbe, die Augenbrauen der schwarzen Göttin, funkelnd das Antlitz der Erde beträufend!"
Sagte Kalindi, mehr zu sich selbst, denn zu dem spaltzüngigen Wesen dort in der Ecke: "Es ist an der Zeit, die Stürme zu säen!"
"Denn siehe, die Windsbraut, die herrliche, gewandet in den Farben des Himmels, trunken des Weines der Gnade, der Liebe, der Lust. Wer sollte sie nicht freien?"
"Löscht die Lampen, die aufdringlichen, löscht Licht um Licht auf der Erde, das Dunkel zu feiern unter flimmernden Firmament!"
Und während Kalindi so mit sich selbst sprach, lächelte das schwarzflügelige Wesen dort in der Ecke.
Anmerkungen:
Unelma kommt aus dem Finnischen und ist in etwa mit Wunsch oder Traum zu übersetzen. Wird dort gerne als Frauenname gewählt, oft auch als Zweitname.
Leftherte, der Name taucht nur in einem Gedicht von Hans Schiebelhuth auf, darin heißt es unter anderem:
Für Lefherte
Ich habe für dich gedämpfte Hymnen erdacht, Worte
Wirr, nie noch gesagt, nie noch gewagt; nun wachend
Warte ich, bis du aus meinen Augen die Anklage,
Bis du von meinen Lippen das entzückende Lied nimmst.
Seit du gingst, kam vieler Herbst überheid. Blumen
Schickten sich an zu sterben. Bald wird der Bach
Still sein. Aber wer stark ist wie ich,
Den tötet kein Tod. Sehnsucht erhält ihn ewig.
Bleiblütig bin ich über der Welt. Einsam
Über verwaister Stadt, Grambart und bekümmerter Hände.
Dennoch in Hoffnung, daß ein Marienwind
Kommt, die verstörte Stirn der Straße zu glätten.
Du aber wohnst im Grün verschütteter Sommertage. Deinen
Fenstern lacht Lenz. Sorglose Springbrunnen
Silbern Kronen auf über bunten Beeten.
Möwen, Möwen kommen, Grüße vom Meer.
Kalindi die Nachtweberin hat nichts mit der hinduistischen Göttin Yamuna gemein, die in der späteren Literatur so genannt wird. Eines spiegelt sich vielleicht in der Namensgleichheit wieder, nämlich dass der Zwillingsbruder von ihr Yama, der Gott des Todes, ist.
Texte und Stimme: Dingefinder
Musik: Derselbe, Kantele, Rahmentrommel, Blockflöte, Glockenspiel, Zymbeln, Gong, Xylophon, Querflöte
LyRa steht für LyrikRadio, die Collage aus Bildern habe ich beigefügt, da YouTube nun einmal auch ein visuelles Medium ist. Hier danke ich Anka Röhr, dass ich einige ihrer Bilder verwenden durfte. Der link zu ihrem FaceBook - Profil.
Auch habe ich Bilder der 2017 verstorbenen Fredelsloher Künstlerin Andrea Rausch verwendet, mit freundlicher Genehmigung der Hedi Kupfer Stiftung Fredelsloh als Nachlassverwalterin.
Die Texte dazu sind nachzulesen auf meinem Blog Die anderen Seiten, auch dazu ein link in der Kommentarspalte.
Weder mein Youtube-Kanal noch mein Blog sind monetarisiert.
Leftherte, der Name taucht nur in einem Gedicht von Hans Schiebelhuth auf, darin heißt es unter anderem:
Für Lefherte
Ich habe für dich gedämpfte Hymnen erdacht, Worte
Wirr, nie noch gesagt, nie noch gewagt; nun wachend
Warte ich, bis du aus meinen Augen die Anklage,
Bis du von meinen Lippen das entzückende Lied nimmst.
Seit du gingst, kam vieler Herbst überheid. Blumen
Schickten sich an zu sterben. Bald wird der Bach
Still sein. Aber wer stark ist wie ich,
Den tötet kein Tod. Sehnsucht erhält ihn ewig.
Bleiblütig bin ich über der Welt. Einsam
Über verwaister Stadt, Grambart und bekümmerter Hände.
Dennoch in Hoffnung, daß ein Marienwind
Kommt, die verstörte Stirn der Straße zu glätten.
Du aber wohnst im Grün verschütteter Sommertage. Deinen
Fenstern lacht Lenz. Sorglose Springbrunnen
Silbern Kronen auf über bunten Beeten.
Möwen, Möwen kommen, Grüße vom Meer.
Kalindi die Nachtweberin hat nichts mit der hinduistischen Göttin Yamuna gemein, die in der späteren Literatur so genannt wird. Eines spiegelt sich vielleicht in der Namensgleichheit wieder, nämlich dass der Zwillingsbruder von ihr Yama, der Gott des Todes, ist.
Texte und Stimme: Dingefinder
Musik: Derselbe, Kantele, Rahmentrommel, Blockflöte, Glockenspiel, Zymbeln, Gong, Xylophon, Querflöte
LyRa steht für LyrikRadio, die Collage aus Bildern habe ich beigefügt, da YouTube nun einmal auch ein visuelles Medium ist. Hier danke ich Anka Röhr, dass ich einige ihrer Bilder verwenden durfte. Der link zu ihrem FaceBook - Profil.
Auch habe ich Bilder der 2017 verstorbenen Fredelsloher Künstlerin Andrea Rausch verwendet, mit freundlicher Genehmigung der Hedi Kupfer Stiftung Fredelsloh als Nachlassverwalterin.
Die Texte dazu sind nachzulesen auf meinem Blog Die anderen Seiten, auch dazu ein link in der Kommentarspalte.
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