Farbstiftzeichnung der Fredelsloher Künstlerin Andrea Rausch |
Gedichte nach den unsterblichen des
Li-Tai-Po
Ich und Selbst
Je mehr du dich
vergißt,
Je mehr sei Dir bewußt,
Daß du, um ich zu sein,
Das Selbst vergessen mußt.
Je mehr sei Dir bewußt,
Daß du, um ich zu sein,
Das Selbst vergessen mußt.
Der Klargipfelberg
Schwärme von Vögeln flogen hoch und davon.
Eine einsam treibende Wolke ist auch weiter wandern gegangen.
Ich sitze allein mit dem Klargipfel, der mir gegenüber ragt:
Wir werden niemals einander müde, der Berg und ich.
Eine einsam treibende Wolke ist auch weiter wandern gegangen.
Ich sitze allein mit dem Klargipfel, der mir gegenüber ragt:
Wir werden niemals einander müde, der Berg und ich.
Gedenk einer alten Dichter[stätte]
Für so lang hab ich nicht meine Schritte zum Ostberg gewandt.
Mich wundert, wie oft wohl die Rosen geblüht haben mögen.
Weiße Wolken, wie Freunde, vereinen und trennen sich wieder ...
Wer mag nun sein Haus dort haben und schauen,
wie klar der Mond untergeht?
Mich wundert, wie oft wohl die Rosen geblüht haben mögen.
Weiße Wolken, wie Freunde, vereinen und trennen sich wieder ...
Wer mag nun sein Haus dort haben und schauen,
wie klar der Mond untergeht?
Besuchsgang zu einem taoistischen Bergklausner, der nicht zu Hause war
Ein Hund bellt auf von fern, wo leis die Wasser
rauschen.
Die Pfirsichblüte steht festlich, vom Regen genetzt.
Das Gehölz ist so dicht, daß man zuweilen einem Hirsch begegnen kann.
Aber die Mittagsglocke kann man nicht hören in dieser einsamen Schlucht.
Die wilden Bambus wehn im blauen Dunst.
Am begrünten Felshang funkeln fliegende Wasserfälle.
Wes Weges ist er gegangen? Nichts ist, das es mir sagen könnte.
An eine Kiefer lehn ich mich traurig hier und da.
Die Pfirsichblüte steht festlich, vom Regen genetzt.
Das Gehölz ist so dicht, daß man zuweilen einem Hirsch begegnen kann.
Aber die Mittagsglocke kann man nicht hören in dieser einsamen Schlucht.
Die wilden Bambus wehn im blauen Dunst.
Am begrünten Felshang funkeln fliegende Wasserfälle.
Wes Weges ist er gegangen? Nichts ist, das es mir sagen könnte.
An eine Kiefer lehn ich mich traurig hier und da.
Bei der Zelle eines abwesenden Priesters
in den Bergen
in den Bergen
Durch einen Steinwall geh ich ins Rottal hinein.
Das Fichtentor ist umdrängt von grünem Moos.
Zwar sind Zeichen von Vögeln auf den verlaßnen Steigen,
Doch keines bedeutet mich, in die Priesterklause einzudringen.
Ich guck durchs Fenster und seh an der Wand
Den weißen Besen hängen, ganz verstaubt.
Ich seufze der Enttäuschung gar vergeblich Seufzen.
Ich werde gehen, doch versonnen trondle ich herum.
Süßduftige Wolken wehn den Bergzug lang,
Ein Blumenregen fällt vom Himmel nieder.
Hier kann ich die Glücksal der Einsamkeit fühlen
Und das Klagen der Blauaffen hören.
O, welch eine Stille herrscht über diesem Grunde,
Welche Abgeschiedenheit von allen Dingen der Welt!
Das Fichtentor ist umdrängt von grünem Moos.
Zwar sind Zeichen von Vögeln auf den verlaßnen Steigen,
Doch keines bedeutet mich, in die Priesterklause einzudringen.
Ich guck durchs Fenster und seh an der Wand
Den weißen Besen hängen, ganz verstaubt.
Ich seufze der Enttäuschung gar vergeblich Seufzen.
Ich werde gehen, doch versonnen trondle ich herum.
Süßduftige Wolken wehn den Bergzug lang,
Ein Blumenregen fällt vom Himmel nieder.
Hier kann ich die Glücksal der Einsamkeit fühlen
Und das Klagen der Blauaffen hören.
O, welch eine Stille herrscht über diesem Grunde,
Welche Abgeschiedenheit von allen Dingen der Welt!
Eine Nachtlandung am Chien-Te
Mein kleines Boot bewegt sich an nebliger Lände,
Das Tageslicht schwindet. Ein Erinnern beginnt:
Die Welt war weit, die Bäume dicht beim Himmel,
Klar im Wasser die Nähe des Monds.
Das Tageslicht schwindet. Ein Erinnern beginnt:
Die Welt war weit, die Bäume dicht beim Himmel,
Klar im Wasser die Nähe des Monds.
Meng Hao-jan (689-740)
Die Nachdichtungen der Gedichte von Lo-Tai-Po und Meng Hao-jan sind von dem Dichter Hans Schiebelhuth. (* 11. Oktober 1895 in Darmstadt; † 14. Januar 1944 in East Hampton, New York,
USA).
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