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Sonntag, 12. November 2017

Gar wundersame Nachrichten aus dem Lande Dingsda




Gar wundersame Nachrichten aus dem Lande Dingsda

I

So etwa Richtung Nord-Nordwest,
aber noch nicht hinterm Mond,
liegt Dingsda hinterm Städtchen Schilda.
Es ist ganz ungewohnt bewohnt.

Es gibt dort Klänge, Farben, Düfte, Bilder,
der Weg dahin führt durch das Rosenbogentor.
Es ist dort alles so wie hier. Nur eben etwas anders.
(Oder kommt´s mir nur so vor?)


II

In Dingsda wohnen wundersame Leute.
Möchtest du sie kennen lernen,
schau als erstes zu den Sternen,
dass sich dir dein Schicksal deute.

Wenn Mercuria im Sternbild Rabe steht,
so hörte ich aus alten Sagen,
dann kannst du den Aufbruch wagen,
nach einem kurzen Dankgebet.

Am frühen Morgen darfst du dann beginnen,
im ersten Morgennebel-Schimmern,
im letzten Mond, im späten Sternenglimmern.
So wanderst du mit wachen Sinnen.

Kommst du dann an ein Rosenbogentor,
dann tauche tief in Rosendüfte ein.
Die Rosen werden dein Begleiter sein,
und bunte Vögel singen dir im Chor.

Lerne dann, dass du vergessen darfst,
was dein Gemüt bedrückte,
denk an das, was dich beglückte,
als du die goldne Münze warfst.

Dann sage dir, nun ist es gut,
eine gute Gegenwart steht dir jetzt bevor,
du schreitest durch das Rosenbogentor,
und begegnest du mir, ziehe ich den Hut.


III

Bin kein Ritter. Trag kein Schwert.
Bin kein Paladin.
Hab keine Rüstung. Nichts von Wert.
Als treuer Wanderer, so zieh ich hin.

Bin kein Bettler. Bin kein König.
Kein Krösus und kein Großmogul.
Ich habe nichts. Davon nicht wenig.
Habe Bett, Tisch, Schrank und Stuhl.

Fröhlich lebe ich in meiner Klause.
Was ich brauche, schenkt der Wald.
Komm ich vom Wandern dann nach hause,
zeigt sich mein Lebensengel in fröhlicher Gestalt.


IV

Hinter dem Rosenbogentor sprudelt eine Quelle.
Es wispert leis der Bambushain.
Um mich herum ein sattes Rosa, und helle
Pfirsichblütenblätter, fallend hüllen sie mich ein.

Ich gehe den geraden Weg.
Nur doof, dass der sich schlängelt.
Ich werd nicht gern gegängelt.
Über jeden Bach, da führt ein Steg.

Ich bin kein Gast.
Ich wohne hier.
Und wen du dich besonnen hast,
bin ich bei dir.

Das Bild ist von der Fredelsloher Künstlerin Andrea Rausch

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