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Dienstag, 23. Dezember 2025

Beim Zubereiten der Mousse au chocolat

 



Beim Zubereiten der Mousse au chocolat


So rauh sind die Nächte heuer nicht,
eher etwas still verhalten,
am Tage diffuses Dämmerlicht,
des nachts sind Sterne am erkalten.

Es versinkt gedankenreich,
was gestern noch so schlüssig war,
und alles kommt von jetzt auf gleich,
die Nächte raunen Kriegsgefahr.

Und doch: Ich gebe mich Alltäglichkeiten hin,
morgen ist der Festtag, des Jahres End-
und Höhepunkt ist zum Erreichen nah,
die dunkle Schokolade schmilzt im Wasserbad,
als wär´s kein Ende, das hier naht.

Heut lief alles glatt, weder Sahne
noch der Eischnee machten Zicken,
und selbst dass Verrühren
geht gut von der Hand, und ich ahne,
und ich sehe schon die Gäste morgen selig nicken,
so eine Mousse vermag es aus der Zeit zu führen.

Ich lecke schon die Finger und die Löffel ab,
auch ist es Zeit, die Schüsseln auszuschleckern,
und ich tanze, und die Tropfen kleckern
in der Küche einen Hexenkreis um mich herum.

Ich weiß nicht was kommt, so nächstes Jahr,
es ist wohl so: irgendeine Zeit ist um,
eine Frist ist schleichend ausgelaufen, unbemerkt,
und der große Wunsch wurde zur Illusion verzwergt.

Doch ich möchte nicht einfach resignieren,
zwar weiß ich um die sich nähernde Gefahr,
die wohl niemanden verschont.
Manchmal wehr ich mich mit Alltäglichkeiten,
so dass etwas in mir die Schönheit dieser Welt vernimmt,
ich möchte etwas, das zum Lächeln stimmt,
damit ich wieder weiß, warum es sich zu Kämpfen lohnt.


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