Es beginnt zu der Zeit,
wo die Erdbeeren reifen,
und zu keiner anderen Zeit auch
hätte es dieses Beginnen gegeben
Es beginnt zu der Zeit
wo das Johanniskraut glüht,
und ein Namenlos
nach der geschundenen Erde greift
Über den Staub der Wege,
dem kargen struppigen Grün
der Weiden eine gleißende Sonne
sich spiegelnd in segnender Blüte
Zwischen den Buchen das Schweigen
des Mittags, nicht das Ruhen zu stören,
Schafgarbe, Baldrian und Mädesüß
weiten sich in das Blühen
Danke an das Leben
so zäh so einfach so still
lausche dem Wesen der Stille
lausche den Wesen
Die Tontafeln verwittert
die Bibliotheken abgebrannt
die Dateien gelöscht
überdauernd ist das
gesprochene Wort
von Zunge zu Ohr
Das Bild ist von Arthur Segal, geboren am 13. Juli 1875 in Jassy, Rumänien; gestorben am 23. Juni 1944 in London im Exil. Nach Beginn des ersten Weltkriegs flüchtete sich der Pazifist Segal von Berlin nach Ascona, zu den Aussteigern vom Monte Verità. Er leitete dort eine Malschule. Sein Haus auf dem Berg wurde ein Treffpunkt exilierter Künstler wie Hans Arp, Marianne von Werefkin, Alexej Jawlensky, Lou Albert-Lasard. Mit seinem Nachbarn und Landsmann, dem Dichterpropheten Gusto Gräser, unterhielt er ein freundschaftliches Verhältnis. Zusammen mit den nach Ascona gekommenen Dadaisten beteiligte er sich an den Ausstellungen des Cabaret Voltaire in Zürich.[ Von 1920 bis 1933 unterhielt er in Berlin-Charlottenburg eine eigene Malschule, die ein beliebter Treffpunkt für Avantgarde-Künstler wurde. 1933 musste Segal aus Deutschland fliehen. Es ging über Mallorca, das er dann wegen des Bürgerkriegs verlassen musste, nach London.
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