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Sonntag, 25. August 2024

Im Märchenreich - Illustrationen von Dörte Helm

 



Dörte Helm, eigentlich Dorothea Amalie Helm, geboren am 3. Dezember 1898 in Berlin-Wilmersdorf; gestorben am 24. Februar 1941 in Hamburg, Malerin, Grafikerin, Bauhaus-Künstlerin. Sie studierte 1918/1919 an der Hochschule der Bildenden Künste Weimar in der Grafikklasse bei Walther Klemm. 1919 folgte der Wechsel an das Staatliche Bauhaus Weimar als Lehrling in der Wandmalerei- und Textilwerkstatt. Ab 1933 wurde sie durch das Reichskulturkammergesetz als „Halbjüdin“ mit Berufsverbot belegt, sie konnte nun nur noch schriftstellerisch (teils unter Pseudonym) tätig sein. Im Februar 1941 erlag sie einer Infektionskrankheit.

1921 veröffentlichte sie das Kinderbuch Im Märchenreich, dort illustrierte sie Verse ihres Vaters Rudolf Helm. Für mich, als märchenaffiner Mensch, sind ihre Illustrationen sehr ansprechend, nicht so überkitscht, und doch märchenhaft. Daher stelle ich hier einige davon vor:
















Montag, 19. August 2024

Wispernde Wogen

 



Wispernde Wogen


I  In der weißen Grotte

Wir wohnen
in der weißen Grotte
am Nachtmeer.
Unseren Schlaf
wissen wir behütet
von den ziehenden Sternen.
Des nachts
schauen Orion vorbei
und Sirius.

Zum Morgen hin
legen wir ein kleines
Feuer an,
für´s Frühstück.
Haben wir Hunger,
so sammeln wir Muscheln,
das Meer schenkt uns reichlich,
und irgendwo im Tale
wächst wilde Minze.

Wir lauschen dem Atem
des Ozeans, er singt uns
bis in die Träume nach,
die hohen stummen Felsen
lehren uns schweigen und schauen.
So vergehen Tag um Tag
im ruhigen Flusse,
im Gezeitenstrom,
in Einheit und Einfachheit.


II  Wispernde Wogen

Wispernde Wogen, des nachts
getragen an schwarzen Sand,
flüstern die Geheimnisse
der Mondgärten, langsam
wachsen wunderliche Pflanzen
in den Hainen der Träume,
schaumgeborene Wesen und
siebenarmige Seesterne,
lila gefärbt durchscheinende Meerschnecken,
spiralgeborene Kinder des Meeres.

Wispernde Wogen, des nachts,
sie flüstern von den
unahnbaren Geheimnissen
des großen grünen Wunders Meer.


III  Morgenmeer

Das Meer ist sanft und glatt wie ein Spiegel
und es spiegelt die ganze Welt.
Es sind alle Träume der Urzeiten
versunken in ihm.
Das Meer ist die weite Seele der Welt.

Heute hat sie Ruhe gefunden,
sie nimmt die Weite des Himmels
in sich auf
und trinkt die Farben des Morgens.

Das Meer liegt still.
Die leisen Wellen
tragen Sonnenflimmer
an den Horizont.
Wie eine weite glänzende Tafel
reicht das Meer an den Himmel.

So werden unsere geläuterten Seelen
eins mit der Ruhe der Meeresmutter
und auch in uns
ergießt sich die heilende Kraft
des Morgenmeeres.


IV  Entlegene Tage

Wer
bin ich?
Ich rief meine Seele -
und tausendfältiges
Echo.

Puls des Ozeans,
unterschiedslos
lagert das Meer
am Saum der Nacht,

spült im Drehen
der Formen
die gewundenen Muscheln
in den Schoß aus Sand.

Dieser Zyklus beruht auf ein reales Erleben, als meine damalige Gefährtin und ich Ende der Achtziger für eine Zeit an einem ganz einsamen Strand (mit schwarzem Sand) im Nordwesten von Teneriffa lebten. Wenn man eine dreiviertel Stunde zu Fuß ging, gelangte man an Frischwasser, dort wuchs auch wilde Minze, und da wir uns diesen Ort für eine Fastenzeit ausgesucht hatten, war im Grunde für alles gesorgt. Und als Speise zum Fastenbrechen sammelten wir Lapas (Napfschnecken), die wir zusammen mit Miso und etwas Hirse zu einer Suppe kochten.

Das Bild "Sonnenuntergang am Meer" ist von Ludwig de Laveaux. (1868 - 1894)

Mittwoch, 7. August 2024

Musikerinnerung: Kruder & Dorfmeister - G Stoned

 



Musikerinnerung - Im Sommer vor dreißig Jahren (1994) betrat ich wieder einmal meinen Lieblingsschallplattenladen in Bremerhaven. Es war ein kleiner Laden, in der "Alten Bürger", wenn ich mich richtig erinnere, und er führte sowohl Gebraucht- als auch Neuware.
Ich war meistens in der Abteilung "Gebrauchte" zu finden, wo ich nach Tanzbaren Ausschau hielt. Ich legte damals ab und zu für kleinere Veranstaltungen als DJ auf (übrigens strictly Vinyl), und kaufte mein Material dafür gerne sowohl auf Flohmärkten als auch in Gebrauchtschallplattenläden.
Meistens blätterte ich mich stillschweigend durch die Bestände, sorgsam von A - Z. Doch diesesmal kam ich mit dem jungen Mann hinter dem Tresen ins Gespräch, der nicht nur Inhaber des besagten Ladens war, sondern selber auch auflegte.
Und er war gerade von einer neuen EP angetan, die er mit einem Leuchten in den Augen mir wärmstens empfahl. Es war "G - Stoned" von Kruder und Dorfmeister. Kurz: Er gab mir die Platte einfach mit, und er sagte mir dabei, ich könne sie auch wieder zurückbringen, wenn sie mir nicht gefiele, was er jedoch nicht glaube.
Und wirklich, er behielt recht, er bekam die Platte nicht zurück. Und ich selber erweiterte seitdem mein DJ - Set um die Sparten "Nu - Jazz" und "Rare Groove".
Die Kruder und Dorfmeister - EP halte ich seitdem in Ehren, und ich höre sie immer noch gerne.
Edit: Man beachte auch das geniale Cover! Simon & Garfunkel lassen grüßen!