Der Stuhl zwischen allem
Morgenspaziergang.
Am Wegrand ein Ahorn mit sieben Stämmen. Er wäre mir vielleicht nie
in dieser Deutlichkeit aufgefallen, wenn nicht irgendwer einen Stuhl,
mit blauer Sitzfläche und blau gepolsterter Lehne, zwischen diese
Stämme drapiert hätte.
Als
ich mich nun in Gedanken auf diesen blauen Stuhl nieder ließ, sprach
der erste der sieben Stämme, der kräftigste, zu mir mit seiner
stimmlosen Stimme: "Die Welt ist alt genug, sie weiß, wie sie
sich rettet".
Und
der zweite der Stämme flüsterte zu mir: "Sterben tust Du
sowieso".
Der
dritte der Stämme rief mir zu: "Deine Kinder werden ihren Weg
gehen. Zur Not auch mit Deinen guten Ratschlägen."
Der
vierte darauf: "Dir ward gegeben, Dir ward genommen. Was gibst
Du? Was nimmst Du?"
Der
fünfte, wie Blätterrauschen: "Rufe den Wind, und er wird
wehen. Rufe die Sonne, und sie wird scheinen. Rufe die Nacht, und die
Finsternis erblüht. Rufe die Engel, und sie werden sprechen. Rufe
den Tag und er wird kommen. Möge Dein Ruf ein großer Gesang
sein!"
Der
sechste darauf brach in schallendes Gelächter aus und rief: "Geh
mir aus der Sonne, auch wenn es der Mond ist!"
Und
der siebente endlich, welcher der feinste und zarteste war: "Trage
den Gürtel der Nacht, wenn Du zur Liebsten gehst!"
So hatte ich genügend zu bedenken an diesem Tag.
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