Es gibt die einen und es gibt die anderen Seiten. In diesem Blog möchte ich als Dingefinder die anderen Seiten desselben publizieren. Denn diese machten sich auf ihre Art selbstständig. . .
„Was
ich liebe. . .“ von Thekla Merwin, aus dem Gedicht Mutter Erde,
Arbeiter-Zeitung vom 19.9.1926
Thekla
Merwin, österreichische Schriftstellerin, wurde am 25. April 1887 in
Riga geboren.
1911 erschienen Merwins erste
Publikationen, anfangs noch gezeichnet mit Thekla Merwin-Blech. Sie
veröffentlichte Gedichte, Feuilletons, kurze Prosawerke und Dialoge
in dutzenden Zeitschriften und Zeitungen, eine selbstständige
Publikation kam jedoch nicht heraus. 1933 wurde sie Mitglied der
Vereinigung sozialistischer Schriftsteller. Thekla und Magda Merwin
wurden am 24. September 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert. Mit
dem Transport vom 19. Oktober 1944 wurden Mutter und Tochter ins KZ
Auschwitz-Birkenau gebracht und am 20. Oktober 1944 in der Gaskammer
des Krematoriums III ermordet.
Die
Tabelle der Kriege im Teil III ist aus Wikipedia. Ich habe mich auf
die Einträge ab 1957 beschränkt, meinem Geburtsjahr. Der erste
dokumentierte Krieg fand im fünfundzwanzigsten Jahrhundert vor
Christus statt, der Lagaš-Umma-Krieg in Südmesopotamien. Seitdem
verging kaum ein Jahr auf Erden ohne einen bewaffneten Konflikt. Die
Liste ist lang.
Die Besetzung der Worte, meist unbemerkt von den Sprechenden, von den Lauschenden, Schattenarmeen verschieben Grenzpfähle, Pakte werden geschlossen, der Wortlaut verhüllt in eingängige Phrasen, wieder und wieder, sorgsam geträufeltes Gift in aller Ohren, Heimlichtuer übernehmen lächelnd (jenes süffisante, kaum merkliche Lächeln der schlecht getarnten Überheblichkeit) Terrain
Die Worte besetzt, so auch die Gedanken ein besetztes Land, widerstehe, wenn der Wagenlenker dir die Erleuchtung verspricht, deren Preis es ist, in den Krieg zu ziehen, Erleuchtung ist es nicht wert, dein pochendes Herz zu verlieren
Das Herz ist namenlos, ich vermag schwer zu benennen was es umtreibt, es sind die blühenden Linden vor dem Hause, die Besorgnis um des Enkels ungewisse Zukunft, der brüchige Frieden, der uns umgibt, das Summen der Bienen, der leichte Wind, welcher kleine Fliegen im Schatten der Blutpflaume tanzen lässt, das Rollen der Traktoren am Sonntag, die Gerste ist reif
Das Ahnen, das Wissen, dass da etwas zu viel ist, dass da etwas sich verkehrt: der Überfluss der Steppen, der Wälder, der Seen, der Meere zerschmolz zu zwei Fischen und fünf Laib Brot, es klopfen die Hungernden an unsere Türen
Der brüchige Frieden umgibt uns, vergeblich die kleinen Fluchten, doch ich bin so lindenleis gestimmt, so friedvoll bienensumm, mein Herz ein Wolkenweiß vernimmt, es werden all die lauten Töne stumm
Schweige - schweige, der Tag senkt sich zur Neige, singe, sing es - und vergiss es wieder: jeder Tag birgt neue Lieder
Im Herbst 1900 wurden Henri Oedenkoven und Ida Hofmann gemeinsam mit Karl Gräser, Gusto Gräser und Lotte Hattemer nach einigen Wochen des Suchens in Ascona fündig und kauften das Grundstück auf dem Monte Monescia. Mit Zukäufen von anderen Eigentümern erwarben sie vier Hektar. Sie gründeten ihre «vegetabile Cooperative», eine Siedlungsgemeinschaft auf zunächst veganer und später vegetarischer Grundlage, und gaben dieser 1902 den Namen Monte Verità. Hinter diesem Namen verbarg sich nicht der Anspruch der neuen Eigentümer, im Besitz der Wahrheit zu sein. Vielmehr sollte der neue Name das Bemühen, wahrhaftig zu leben, zum Ausdruck bringen.
Auf Arte gab es eine gute Dokumentation darüber, die jetzt wieder im Netz ist.
1967 gründete sich in der Leopoldstraße in München eine Künstler-Kommune, Amon Düül. Der Text „Das Märchen vom Garten Sandosa“ ist vom Plattencover ihrer ersten Langspielplatte „Psychedelic Underground“. Diese Collage ist eine Hommage an die Künstlerinnen und Künstler und ihrer Zeit.
Nach
Ingeborg Schober beschreibt ein Besucher des ersten Düül-Konzertes
1968 im Lichthof die Performance so: "Den Leuten ist einfach der
Kopf weggeflogen. Und das waren Studenten, die hatten noch nie was
von Popmusik gehört. Und die sind ausgeflippt. Da war eine Identität
da: Wildheit, Nonchalance, Kinder trommelten, Frauen trommelten. Das
war revolutionär. Alles danach war nur noch Abklatsch..." (Tanz
der Lemminge, S. 43)
Das Märchen vom Garten Sandosa
Weit drüben, am Fuße des hohen Gebirges, lebte einst ein wunder- hübsches Mädchen namens Strömel. Es war so lieb und schön, dass die Ritter des ganzen Landes von ihm erzählten.
Doch die schöne Strömel träumte allerlei närrisches Zeug, wenn die Sonne schien und der Tag himmelblau war. Zu jener Zeit nun hörte sie die Sage von Sandosa, eines gar seltsamen Garten am Gipfel des hohen Gebirges, von dem man sich zuflüsterte, er wäre schöner noch als das Paradies. Doch kaum einer war je oben gewesen, denn nur die böse Hexe Dila kannte den Weg dahin.
Und so sprach das kluge Mädchen: „Nur jener Jüngling soll mich zum Weibe haben, der den Mut hat, mir den Garten Sandosa zu zeigen.“ Dies vernahmen die beiden Freunde Kaskado und Bitterling, zwei junge Schnösel, die sich noch allerlei vom Leben versprachen. Schnell eilten sie hin zu ihr und verliebten sich noch am selben Tage.
Doch die gutherzige Strömel mochte keinem der beiden weh tun, weil sie doch so unzertrennliche Freunde waren, und so machten sie sich zu dritt auf den Weg, die böse Hexe Dila zu finden. Hundert Tage und hundert Nächte irrten sie durch das einsame Gebirge, bis sie endlich einen uralten, halbverfallenen Turm erblickten.
Nun wussten sie, dass sie am Ziele waren, und alle drei hatten sie schreckliche Angst. Doch siehe, die böse Hexe empfing sie freundlich und versprach, ihnen zu helfen, sie war wohl schon etwas wunder- lich geworden auf ihre alten Tage. Flugs braute sie einen Zaubertrunk, und während sie das tat, dampfte und zischte es nur so, dass die drei vor Staunen ihre Angst vergaßen, und alle nahmen einen kräf- tigen Schluck davon. „Puh, das schmeckt ja nach Essig“, hörte man den einfältigen Bitterling noch rufen, und schon waren sie wieder allein draußen im Walde.
Doch oh, wie hatte sich der ver- ändert. Überall funkelte und glitzerte es, denn die Tautropfen waren zu Edelsteinen geworden. Das Moos unter ihren Füßen schien zu atmen, und es wogte und schimmerte in tausenderlei Mustern und Farben. So liefen sie und lach- ten sie, und plötzlich waren viele da, bunt bemalt und in den prächtigsten Gewändern. Alle waren sie froh, und sie sangen und musizierten. Ruben und seine Jets spielten zum Tanz auf. John Lennon und Tiny Tim saßen auf einem Baumwipfel und sangen ein wundervolles Duett,
und das ging so: „In Wald und Busch und Feld, da find´ ich mein Behagen, was soll ich mich denn plagen auf dieser schönen Welt.“ Die K 1 war auch da und Dieter brüllte in ein Mikrofon, dass die Erde bebte und die Maulwürfe eilends ihre Stollen abstützten. Und vielleicht waren da auch noch ein paar von den Amon Düüls.
Als Kaskado, Strömel und Bitterling dies alles sahen, beschlossen sie, für immer hier oben zu bleiben, und der einfältige Bitterling wunderte sich sein ganzes Leben, wie er bloß auf „Essig“ gekommen war.
(Und wer´s nicht glaubt, dem schenkt Mama Düül ein Zuckerstückchen).
Sandoz in the rain
If you go through the door Where the trees and the green Says yes to love Being a light Go to the heaven Of your mind my mind Leave your body safe behind Hoping that you never love any me Even you’ll ever tried You’ll give it back (up?) Your mind You ain’t got to go up And sue the can Seeing what you never had You never drove your back Hope you see me Though you mad Get you everywhere love you can Please I’m one in the wind You go up So hoping you will never Well try to show up Got to cut through the man you know Sharpen your heart Then you go out Empty Neverland You can see my mind mind If you go your land Open on your dad Said somewhere in her rain My love is standing The sundrops in her eyes My love a can stand The sundrops in your eyes Of your love (all alone?) Running through the wind Aaa you know Running through the wind smile
In der Collage verwendete Schnipsel:
Musik: Amon Düül - Eternal Flow, Amon Düül 2 - Yeti talks to Yogi, Ruben and the Jets - Fountain of Love, John Lennon / Tiny Tim - Nowhere Man, Amon Düül 2 - Sandoz in the Rain, Moody Blues - The Balance
Filme und Bilder unter anderem: Augusto Giacometti, Das siebente Siegel, Gates of Genesis - A surreal short film, Lucid - short film, Koyaanisqatsi, John Macdougall, Die Krone von Arkus, The Trip (1967), Henry Payne End of the day, Das Märchen vom Schlaraffenland, The Garden of earthly delights (Bosch) - animation, Wonderwall, 2001 A space odyssey, Der Dieb von Bagdadf, Die Tote von Beverly Hills, 1950s LSD Test on young woman and many more
Dingefinders LYRA: LYRA ist die Abkürzung für LYrikRAdio und bezieht sich auf die Audiospur. Die Bilder sind für YouTube dazu gekommen. Das Projekt verfolgt keinerlei kommerzielle Zwecke, weder der Blog (Die anderen Seiten) noch der YouTube-Kanal sind monetarisiert. Die Reihe wird fortgesetzt.
Wenn schon alles gesagt, gesehen und gehört worden ist, ist die Collage vielleicht die Kunstform der Zukunft.